Montag, 31. März 2014

Australien

Die Einreise erfolgt mal wieder per Flugzeug.Das war die einfache Sache, was folgt ist eine Inspektion unser Fahrraeder durch Zoll bzw. Einwanderungsbehoerde. Wir beantworten alle Fragen wohl richtig und duerfen trotz Reise in Laender wie Thailand, Laos, Indien was Bedenken bei den Officer hervorruft einreisen. So stehen wir beim Ankunftsbereich und machen unsere Fahrraeder startklar ohne zu wissen wo wir eigentlich nach einen Campingplatz suchen sollen, mal ganz davon abgesehen das wohl 22Uhr keine Rezeption mehr offen haben wird. Wie es der Zufall will treffen wir auf Rod, einen gerade aus Vietnam kommenden Gelegenheitsradfahrer der uns nach ein wenig Small Talk zu sich nach Hause einlaedt wo wir trotz schiefen Haussegen eine Nacht bleiben duerfen. Bevor wir uns entscheiden auf die Piste zu gehen, verbringen wir die Weihnachtstage im Karinyup Water Resort (Caravanpark) wo uns Rod hilfsbereit hinfuehrt. Dann geht es auf gen Sueden ueber Fremantle und Munster. Wir versuchen den Mudda Biddhi Trail (Rad und Wanderweg) im Serpentine National Park Richtung Albany. Doch nach wenigen KM muessen wir aufgeben da loser Sand und Schotter das voran kommen unmoeglich machen. So geht es der 94 folgend ueber Coolgardie und Norseman (alte Goldgraeberstaette) in die Nullarbor. Eine Art Wueste im Outback. Es folgten schwierige 2 Wochen mit ueber 1200 km Steppe ohne Zivilisation. Das Hauptproblem war dabei die Wasserversorgung. Dank unser Wassersaecke mit jeweils 10l Wasser, 2 Kanister a 2,5l und 2 x 1,5l Mineralwasserflaschen waren wir zumeist gut versorgt fuer 1-2 Tage je nach Sonnenpower. Auffuellen konnten wir unsere Vorraete mit Regenwasser aus Tanks die auf der Strecke verteilt zu finden sind. Vorsichtshalber nutzen wir Chlortabletten zur Aufbereitung. Die  Roadhouses welche eine Art Tankstelle mit Restaurant sind, nutzten wir nur um Brot und Pommes zu kaufen, da die Preise fuer Wasser und einfache Lebensmittel uebertrieben teuer sind und die Auswahl oft zu wuenschen uebrig laesst. Hinzu kommt die Unfreundlichkeit der Leute die dort arbeiten (fragt gar nicht erst nach Tab Wasser). Besser im Gemuetzustand sind viele aeltere Camper, die uns immer mal anhalten und Fruechte und Wasser offerrieren. Dank euch allen hiermit!!! Ich weiss nicht was das schwierigste an der Nullarbor ist, die Fliegen und Ameisenplage (wir reden hier von 1000 und mehr), die Temperaturen von 30 – 51 Grad, der Wind (meistens von Nordost kommend im Sommer von Australien), die einen beinahe von der Strasse fegenden Roadtrains (lange LKW`s), welche einen mit knappen Abstand ueberholen oder das tagelange Nichts um einen…Die Kombination aus allen macht es selbst uns, nach viel Erfahrung aus anderen Laendern, zu der haertesten Herausforderung auf dieser Reise. Am Ende koennen wir sagen wir haben es geschafft und hinter uns gebracht.  Nach notwendiger Pause in Ceduna und Port Augusta wo wir auf Campingplaetzen uebernachten, gutes Essen geniessen und im Pool uns abkuehlen, kommen wir dann auch ueber den A1 Eyre Hwy bis Adelaide. Die Stadt finden wir sehr schoen angelegt, Fahrradfahrerfreundlich durch viele Fahrradwege und erholsam durch Parks und die Adelaide Hills, wo wir nicht nur campieren sondern auch bei Spaziergaengen unser ersten Koalas zu Gesicht bekommen. Die wohl letzte im Schachbrettmuster angelegte Stadt verlassen wir gen Osten ueber Nebenstrassen, Hahndorf (ein eher mittlerweile bayrisch aussehendes Dorf wo frueher preussische Arbeiter gelebt haben) und den Old Princess Hwy (B1) an der Kueste gen Melbourne. Hinter Allansford biegen wir dann ab auf die Great Ocean Road. Eine Kuestenstrasse direkt am Meer. Zu Sehen  gibt es dort unter anderem tuerkis blaues Meer, Kalksteinformationen, kleine Buchten und jede Menge Nationalparks. Im Otway Forest Park bestaunen wir so Riesenfarne und die zweit hoechsten Baeume (Eukalyptus) der Welt. Echt atemberaubend! Melbourne selber empfinden wir eher als unuebersichtlich, verkehrsueberlastete Stadt mit aber einem schoenen Stadtkern, wo man zu Fuss oder mit Hilfe der kostenlosen City-Circle Tram sich bewegen kann. In zwei Tagen besuchen wir so Parlament, St Patricks Cathedral, Royal Park, St Pauls Cathedral und die Docklands. In letzteren verbleiben wir ein Abend an der Promenade. Dort gibt es Live Musik, Aussicht auf Innenstadt mit beleuchteten Hochhaeusern und Strassenkuenstlern den man zuschauen kann. Es folgt der letzte Abschnitt unser Weltreise, der Weg nach Sydney. Wir kaempfen uns aus dem Grossstadtdschungel herraus ueber viele kleine Nebenstrassen aber auch Hwy 34 bis Seville East, wo wir den Lilydale to Wurbarton Rail Trail bis Yarra Junction folgen. Eine sehr schoener Rad und Wanderweg der auf einer alten Eisenbahnstrecke verlegt wurde. Endlich mal kein Verkehr und eine Abwechslungsreiche Strecke die durch Wald, Felder, kleine Doerfer und Huegellandschaften fuehrt. Ab Yarra Junction geht es weiter ueber viele kleine Nebenstrassen und Orte wie Powelltown, Noojee, Moe, Rosedale bis nach Bairnsdaile. Die Tage verstreichen wie im Flug und wir verbringen viel Zeit neben dem Fahrrad fahren auf Picknickplaetzen der Staedte um uns auszuruhen, zu essen und zu siedeln (unser Lieblingskartenspiel). Ab Bairnsdaile folgen wir erneut einer still gelegten Eisenbahnstrecke bis Orbost (East-Gipsland Rail Trail). Dort machen wir zum ersten mal Bekanntschaft mit einer Brown Snake die sich mitten auf dem Weg sonnt. Mit Hilfe von Steinen und Stoecken koennen wir sie zum Aufbruch in das Gebuesch ueberreden. Nach dem gut fahrenden Trail machen wir in Orbost Stadtpark halt, wo es neben einer Picknickarea, auch Abwaschbecken, Steckdosen und jede Menge Baenke zum relaxen gibt.Dort treffen wir neben Reisenden aus Holland und Australiern aus Queensland auch auf einen ca 60 jaehrigen Rentner auf dem Fahrrad der aus der Gegend stammt, aber regelmaessig Touren durch Australien unternimmt. Er plant in naechsten Wochen die Nullarbor zu durchqueren (eine starke Leistung in dem Alter, zumal es uns an den Rand unser Kraefte gebracht hat). Nach Geschichten ueber zb Leute die zu Fuss oder mit Rollerskates durch australisches Outback gereist sind, geht es dann auch weiter gen Osten. Fuer die letzten KM bis Sydney nutzen wir dann nochmal den Princess Hwy (A1) um voran zu kommen. In den Staedten Tura Beach (Saphire Coast Drive) und Ulladulla entdecken wir schoene Quitsch Sandtraende am Pazifik wo wir uns ein wenig von den Wellen hin und herschuppsen lassen. Echt lustig, man laeuft 10m hinein und beginnt nach einer Welle erneut von vorn. Kurz vor Sydney biegen wir dann in Shellharbor auf Scenic Drive, der uns an der Kueste und viele steile Berge von Suedost an Innenstadt fuehrt. Nach etwas Recherche im Internet und ein paar Telefonaten ergattern wir ein Zeltplatz im Lane Cove Tourist Park, der noerdlich der Innenstadt im National Park Lane Cove River liegt. Dort geniessen wir nicht nur das schwimmen im Pool, den Besuch von vielen Voegeln und Tieren beim Fruehstueck in der Campingkueche, sondern auch ausgedehnte Spaziergaenge in dem schoen angelegten Nationalpark. Natuerlich gibt es auch ein Besuch von Harborbridge und Oper. Zum Abschluss der Reise goennen wir uns in der modernen Stadt am Hafen in Barangaroo einen Cockltail. Australien hat uns nochmal die Vorzuege der westlichen und  modernen Welt naeher gebracht, aber uns gleichzeitig an koerperliche Grenzen stossen lassen. Vergessen werden wir auf jeden Fall nicht die Hilfsbereitschaft vieler Camper im Outback, die vielfaeltige Tierwelt und die weiten Landschaften, welche von oede bis faszinierend reichten.
 Wir haben es geschafft, 341 Tage sind vergangen seit Abreise in Deutschland. Wir sind froh das Fahrrad nun nach mehr als 16000 km bei Seite zu stellen. Uns jeden Tag waschen zu koennen und ordentliches Essen zu kochen. Wir bereuen es nicht diese Reise angetreten zu sein und haben vieles gelernt ueber andere Kulturen, Religionen sowie Land und Tierwelt. Nun geht es darum sich nach so langer Zeit an ein geregeltes Leben zu gewoehnen und alles zu verarbeiten was im Kopf herum schwoert.
Wir hoffen wir konnten mit dem Block einige Informationen und Einblicke in unsere Reise bieten und bedanken uns hier abschliessend bei allen Menschen die uns geholfen haben, sowie Familie und Freunde die die ganze Zeit fuer uns da waren.
Vielen Vielen Dank!!!
sagen Daniel und Jan
Und verbleiben mit dem Satz: „Lebe dein Traum, aber vertraeume nicht dein Leben“!!!!