Die Einreise
erfolgt mal wieder per Flugzeug.Das war die einfache Sache, was folgt ist eine
Inspektion unser Fahrraeder durch Zoll bzw. Einwanderungsbehoerde. Wir
beantworten alle Fragen wohl richtig und duerfen trotz Reise in Laender wie
Thailand, Laos, Indien was Bedenken bei den Officer hervorruft einreisen. So
stehen wir beim Ankunftsbereich und machen unsere Fahrraeder startklar ohne zu
wissen wo wir eigentlich nach einen Campingplatz suchen sollen, mal ganz davon
abgesehen das wohl 22Uhr keine Rezeption mehr offen haben wird. Wie es der
Zufall will treffen wir auf Rod, einen gerade aus Vietnam kommenden
Gelegenheitsradfahrer der uns nach ein wenig Small Talk zu sich nach Hause
einlaedt wo wir trotz schiefen Haussegen eine Nacht bleiben duerfen. Bevor wir
uns entscheiden auf die Piste zu gehen, verbringen wir die Weihnachtstage im
Karinyup Water Resort (Caravanpark) wo uns Rod hilfsbereit hinfuehrt. Dann geht
es auf gen Sueden ueber Fremantle und Munster. Wir versuchen den Mudda Biddhi
Trail (Rad und Wanderweg) im Serpentine National Park Richtung Albany. Doch
nach wenigen KM muessen wir aufgeben da loser Sand und Schotter das voran
kommen unmoeglich machen. So geht es der 94 folgend ueber Coolgardie und Norseman
(alte Goldgraeberstaette) in die Nullarbor. Eine Art Wueste im Outback. Es
folgten schwierige 2 Wochen mit ueber 1200 km Steppe ohne Zivilisation. Das
Hauptproblem war dabei die Wasserversorgung. Dank unser Wassersaecke mit
jeweils 10l Wasser, 2 Kanister a 2,5l und 2 x 1,5l Mineralwasserflaschen waren
wir zumeist gut versorgt fuer 1-2 Tage je nach Sonnenpower. Auffuellen konnten
wir unsere Vorraete mit Regenwasser aus Tanks die auf der Strecke verteilt zu
finden sind. Vorsichtshalber nutzen wir Chlortabletten zur Aufbereitung.
Die Roadhouses welche eine Art
Tankstelle mit Restaurant sind, nutzten wir nur um Brot und Pommes zu kaufen, da
die Preise fuer Wasser und einfache Lebensmittel uebertrieben teuer sind und
die Auswahl oft zu wuenschen uebrig laesst. Hinzu kommt die Unfreundlichkeit
der Leute die dort arbeiten (fragt gar nicht erst nach Tab Wasser). Besser im
Gemuetzustand sind viele aeltere Camper, die uns immer mal anhalten und Fruechte
und Wasser offerrieren. Dank euch allen hiermit!!! Ich weiss nicht was das
schwierigste an der Nullarbor ist, die Fliegen und Ameisenplage (wir reden hier
von 1000 und mehr), die Temperaturen von 30 – 51 Grad, der Wind (meistens von
Nordost kommend im Sommer von Australien), die einen beinahe von der Strasse
fegenden Roadtrains (lange LKW`s), welche einen mit knappen Abstand ueberholen
oder das tagelange Nichts um einen…Die Kombination aus allen macht es selbst uns,
nach viel Erfahrung aus anderen Laendern, zu der haertesten Herausforderung auf
dieser Reise. Am Ende koennen wir sagen wir haben es geschafft und hinter uns
gebracht. Nach notwendiger Pause in
Ceduna und Port Augusta wo wir auf Campingplaetzen uebernachten, gutes Essen
geniessen und im Pool uns abkuehlen, kommen wir dann auch ueber den A1 Eyre Hwy
bis Adelaide. Die Stadt finden wir sehr schoen angelegt, Fahrradfahrerfreundlich
durch viele Fahrradwege und erholsam durch Parks und die Adelaide Hills, wo wir
nicht nur campieren sondern auch bei Spaziergaengen unser ersten Koalas zu
Gesicht bekommen. Die wohl letzte im Schachbrettmuster angelegte Stadt
verlassen wir gen Osten ueber Nebenstrassen, Hahndorf (ein eher mittlerweile
bayrisch aussehendes Dorf wo frueher preussische Arbeiter gelebt haben) und den
Old Princess Hwy (B1) an der Kueste gen Melbourne. Hinter Allansford biegen wir
dann ab auf die Great Ocean Road. Eine Kuestenstrasse direkt am Meer. Zu
Sehen gibt es dort unter anderem tuerkis
blaues Meer, Kalksteinformationen, kleine Buchten und jede Menge Nationalparks.
Im Otway Forest Park bestaunen wir so Riesenfarne und die zweit hoechsten
Baeume (Eukalyptus) der Welt. Echt atemberaubend! Melbourne selber empfinden wir eher als
unuebersichtlich, verkehrsueberlastete Stadt mit aber einem schoenen Stadtkern,
wo man zu Fuss oder mit Hilfe der kostenlosen City-Circle Tram sich bewegen
kann. In zwei Tagen besuchen wir so Parlament, St Patricks Cathedral, Royal
Park, St Pauls Cathedral und die Docklands. In letzteren verbleiben wir ein
Abend an der Promenade. Dort gibt es Live Musik, Aussicht auf Innenstadt mit
beleuchteten Hochhaeusern und Strassenkuenstlern den man zuschauen kann. Es
folgt der letzte Abschnitt unser Weltreise, der Weg nach Sydney. Wir kaempfen
uns aus dem Grossstadtdschungel herraus ueber viele kleine Nebenstrassen aber
auch Hwy 34 bis Seville East, wo wir den Lilydale to Wurbarton Rail Trail bis
Yarra Junction folgen. Eine sehr schoener Rad und Wanderweg der auf einer alten
Eisenbahnstrecke verlegt wurde. Endlich mal kein Verkehr und eine
Abwechslungsreiche Strecke die durch Wald, Felder, kleine Doerfer und Huegellandschaften
fuehrt. Ab Yarra Junction geht es weiter ueber viele kleine Nebenstrassen und
Orte wie Powelltown, Noojee, Moe, Rosedale bis nach Bairnsdaile. Die Tage
verstreichen wie im Flug und wir verbringen viel Zeit neben dem Fahrrad fahren
auf Picknickplaetzen der Staedte um uns auszuruhen, zu essen und zu siedeln
(unser Lieblingskartenspiel). Ab Bairnsdaile folgen wir erneut einer still
gelegten Eisenbahnstrecke bis Orbost (East-Gipsland Rail Trail). Dort machen
wir zum ersten mal Bekanntschaft mit einer Brown Snake die sich mitten auf dem
Weg sonnt. Mit Hilfe von Steinen und Stoecken koennen wir sie zum Aufbruch in
das Gebuesch ueberreden. Nach dem gut fahrenden Trail machen wir in Orbost
Stadtpark halt, wo es neben einer Picknickarea, auch Abwaschbecken, Steckdosen
und jede Menge Baenke zum relaxen gibt.Dort treffen wir neben Reisenden aus
Holland und Australiern aus Queensland auch auf einen ca 60 jaehrigen Rentner
auf dem Fahrrad der aus der Gegend stammt, aber regelmaessig Touren durch
Australien unternimmt. Er plant in naechsten Wochen die Nullarbor zu
durchqueren (eine starke Leistung in dem Alter, zumal es uns an den Rand unser
Kraefte gebracht hat). Nach Geschichten ueber zb Leute die zu Fuss oder mit
Rollerskates durch australisches Outback gereist sind, geht es dann auch weiter
gen Osten. Fuer die letzten KM bis Sydney nutzen wir dann nochmal den Princess
Hwy (A1) um voran zu kommen. In den Staedten Tura Beach (Saphire Coast Drive)
und Ulladulla entdecken wir schoene Quitsch Sandtraende am Pazifik wo wir uns
ein wenig von den Wellen hin und herschuppsen lassen. Echt lustig, man laeuft
10m hinein und beginnt nach einer Welle erneut von vorn. Kurz vor Sydney biegen
wir dann in Shellharbor auf Scenic Drive, der uns an der Kueste und viele
steile Berge von Suedost an Innenstadt fuehrt. Nach etwas Recherche im Internet
und ein paar Telefonaten ergattern wir ein Zeltplatz im Lane Cove Tourist Park,
der noerdlich der Innenstadt im National Park Lane Cove River liegt. Dort
geniessen wir nicht nur das schwimmen im Pool, den Besuch von vielen Voegeln
und Tieren beim Fruehstueck in der Campingkueche, sondern auch ausgedehnte
Spaziergaenge in dem schoen angelegten Nationalpark. Natuerlich gibt es auch
ein Besuch von Harborbridge und Oper. Zum Abschluss der Reise goennen wir uns
in der modernen Stadt am Hafen in Barangaroo einen Cockltail. Australien hat uns
nochmal die Vorzuege der westlichen und modernen Welt naeher gebracht, aber uns
gleichzeitig an koerperliche Grenzen stossen lassen. Vergessen werden wir auf jeden
Fall nicht die Hilfsbereitschaft vieler Camper im Outback, die vielfaeltige
Tierwelt und die weiten Landschaften, welche von oede bis faszinierend
reichten.
Wir haben es geschafft, 341 Tage sind
vergangen seit Abreise in Deutschland. Wir sind froh das Fahrrad nun nach mehr
als 16000 km bei Seite zu stellen. Uns jeden Tag waschen zu koennen und
ordentliches Essen zu kochen. Wir bereuen es nicht diese Reise angetreten zu
sein und haben vieles gelernt ueber andere Kulturen, Religionen sowie Land und Tierwelt.
Nun geht es darum sich nach so langer Zeit an ein geregeltes Leben zu gewoehnen
und alles zu verarbeiten was im Kopf herum schwoert.
Wir hoffen wir
konnten mit dem Block einige Informationen und Einblicke in unsere Reise bieten
und bedanken uns hier abschliessend bei allen Menschen die uns geholfen haben,
sowie Familie und Freunde die die ganze Zeit fuer uns da waren.
Vielen Vielen
Dank!!!
sagen Daniel und
Jan
Und verbleiben
mit dem Satz: „Lebe dein Traum, aber vertraeume nicht dein Leben“!!!!